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«Erklären Sie mir mal, Nebe, weshalb kein Einziger von diesen Arschgeigen den Mumm aufgebracht hat, sich zu wehren oder auf die Halunken zu schießen!», schreit Heydrich mit erhobener Stimme und gibt sich dabei Mühe, den hallisch-anhaltinischen Tonfall in seiner Fistelstimme zu unterdrücken, die ihm bereits bei der Marine den Spitznamen «Ziege» eingebracht hat. «Möglicherweise waren deren Waffen nicht mal scharf!»

Nebe sitzt aufrecht. Er zuckt mit keiner Wimper. «Die Täter haben bei anderen Gelegenheiten mehrfach scharf geschossen und Personen verletzt, Gruppenführer», gibt er zu bedenken. Er hat die lange Liste der Überfälle im Kopf, vom ersten Ereignis im Grunewald, wo die beiden Unbekannten etliche Liebespärchen ausgeraubt hatten, bis zu den Autofallen bei Neu Zittau, Tasdorf und jetzt hinter Hangelsberg.

«Menschenskind, im Krieg ist auch scharf geschossen worden! Da hält man dagegen!» Heydrichs Stimme klingt noch immer schrill.

Was weißt du Rotzjunge vom Krieg?, denkt Nebe. Er hat an der Marne ein Sturmboot zu einem Brückenkopf vor sich hergeschoben, war zweimal gasverwundet, trägt das Ehrenkreuz der Frontkämpfer und das Eiserne Kreuz I und II. Schlimm genug, dass er sich hier von einem grünen Jungen aus der Provinz abkanzeln lassen muss. «Soweit ich informiert bin, befand sich ein Oberführer der SS unter den Überfallenen», sagt Nebe. Er weiß, dass er ein gefährliches Spiel spielt.

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