Читать книгу Das Duell des Herrn Silberstein. Roman. Doku-Krimi aus dem Berlin des 19. Jahrhunderts онлайн
94 страница из 98
»Hab Mitleid mit ihm«, sagte seine Schwägerin und kam nun selber mit einem Eichendorff-Gedicht: »Und keiner kennt den letzten Akt / Von allen, die da spielen, / Nur der da droben schlägt den Takt, / Weiß, wo das hin will zielen.«
»Wer ist das: der da droben?«, fragte Jason Silberstein. »Der Gott der Juden, der Christen, der Mohammedaner, der Indianer oder der Menschen auf den Fidschi-Inseln?«
»Es gibt schon Unterschiede«, sagte Katharina Rosentreter, indem sie in Richtung des Mannes blickte, mit dem sie sich verlobt fühlte. »Auch wenn es nur den einen Gott geben sollte, so ist es doch etwas ganz anderes, ob man als Jude, Katholik, Protestant, Mohammedaner oder Buddhist durchs Leben geht. Und wer da querbeet heiratet, wird es immer bereuen.«
Weil ihm diese Bemerkung mehr als peinlich war, lenkte Aaron Silberstein das Gespräch schnell auf das Allgemeine, auf den Pantheismus, auf die Berliner Haskala, auf die Freundschaft zwischen Lessing und Moses Mendelssohn und das Modell »Nathan der Weise«.