Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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Kutscher hätte gern selbst entschieden, was das Richtige für ihn wäre. Doch er schwieg, einen Verleger wie Rollnik brauchte er nicht mit Befindlichkeiten zu behelligen. Von schriftstellerischer Eitelkeit hatte der gewiss die Nase voll.
»Dieses unverkäufliche Zeug können wir nur dank der Detektivromane drucken, die Sie verfassen, Herr Tock«, ergänzte der Geschäftsführer des Verlagshauses Rollnik und Sohn.
Kutscher zuckte zusammen, wie immer, wenn ihn jemand mit seinem Pseudonym ansprach, unter dem in wenigen Tagen sein dritter Detektivroman erscheinen würde. Er tippte auf die Mappe mit seinen Gedichten. »Das scheint mir ziemlich ungerecht. Wenn Sie schon Liebhaberausgaben drucken, wäre es doch nur billig, wenn Sie auch den berücksichtigen würden, der für die Umsätze sorgt. Finden Sie nicht, Herr Rollnik?« Kutscher merkte, wie gestelzt er sprach. Über Geldangelegenheiten zu verhandeln fiel ihm noch schwerer, als abends an einer Kneipe vorbeizugehen, ohne sie zu betreten.
Rollnik wiegte den Kopf. »Also gut, mein Lieber. Wenn wir zehn Ihrer Detektivromane herausgebracht haben, schaue ich mir auch die Gedichte an.« Mit jedem Wort wurde Rollniks Grinsen breiter. »Ich werde schon sehr starke Argumente brauchen, wenn ich bei meinem Vater mit Lyrik vorstellig werden möchte. Auf meine Expertise in schöngeistigen Dingen dürfte er jedenfalls kaum vertrauen.«