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Kutscher wurde die Herzlichkeit der Dame unheimlich. Die Seidel behandelte ihn stets freundlich, doch heute bereitete ihm ihre Euphorie Unbehagen. Wusste sie von Rollniks Abfuhr? Sollte sie ihn bei Laune halten? Oder sah er Gespenster?

Für einen Moment herrschte Stille im Vorzimmer. Stets fielen Kutscher Worte ein, nur in diesem Augenblick nicht. Er gab sich einen Ruck. »Dann darf ich mich fürs Erste verabschieden, meine Dame.«

»Auf Wiedersehen!«, zwitscherte die Seidel und geleitete ihn zum Ausgang des Vorzimmers.

Kutscher trat auf den Flur des Verlagshauses und schritt die Treppe vom Hochparterre hinunter. Er drehte sich nicht noch einmal um. Aus seiner Zeit beim Theater wusste er, welch wichtige Rolle Vorzimmerdamen spielten. Sie bestimmten das Bild, das sich die entscheidenden Personen von ihren Geschäftspartnern machten. Doch war er überhaupt ein solcher? Oder eher ein Supplikant? Die Mappe mit den Versen unter seinem Arm erschien ihm auf einmal unglaublich schwer.

Immerhin verschaffte er dem Verlag Rollnik und Sohn sowie sich selbst durch seine Detektivromane gute Umsätze. Die Honorare waren so hoch, dass er vom Familienunternehmen seiner Eltern inzwischen nur noch ab und an einen kleinen Beitrag zu seinem Lebensunterhalt beziehen musste. Er konnte wahrlich erhobenen Hauptes ins Freie treten.

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