Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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Wank zog seinen Überzieher aus und schob den Sessel vor den Ofen. »Komm«, sagte er, »hier ist es warm.«
»Warte noch einen Moment«, sagte Eleonore, zog ihren Mantel aus und setzte sich ans Klavier. Leise spielte sie eine Weise aus Millöckers Bettelstudent. Die ersten Zeilen summte sie nur, dann sang sie: Ach! Und wärst du arm, träfe dich Schmach/Wahre, inn’ge Liebe, sie fragt nicht danach/Nich lockt mich Reichtum, prunkender Schein/Ich will dein Herz nur allein!
Wank schaute zum Klavier. Die Noten standen aufgeschlagen im Ständer. War das ein Zufall? Oder wollte Eleonore ihm mit der Textstelle etwas sagen? Und wenn ja, was? Sicher, er verfügte nicht über den Reichtum, den sein Freund Kutscher durch das Unternehmen seiner Familie mitbrachte. Doch sein Einkommen bescherte ihm durchaus ein Leben ohne Sorgen.
»Du siehst so nachdenklich aus.« Eleonore erhob sich vom Klavierhocker und kam auf Wank zu. »Heute Abend sollten wir nicht mehr über die Arbeit sinnieren.« Sie streifte ihr Kleid von den Schultern und setzte sich auf Wanks Schoß.