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Eleonore gähnte.

»Mit einem richtigen Toten habe ich auch gerade zu tun. Ich bin sicher, es handelt sich um einen Mord.«

»Das schaffst du schon.« Sie schien keine Lust auf Schauergeschichten zu verspüren.

Von der Pleiße wehte eine Brise herüber. Es roch nicht so streng wie mitunter im Sommer, aber zusammen mit dem Qualm aus den Schornsteinen der Stadt erinnerte der Geruch ein wenig an Räucherfisch.

Einige Studenten krakeelten auf dem Fleischerplatz. Sie trugen die Scherpen einer Burschenschaft und lallten völlig betrunken ein Lied. Eleonore rückte so nah an Wank heran, dass er den Eindruck hatte, sie wolle unter seinen Mantel kriechen. Seltsamerweise fühlte er sich dadurch stärker. Vermutlich hätte er es voller Übermut sogar mit den besoffenen Burschen aufgenommen, wenn sie Ärger gemacht hätten, doch die nahmen keinerlei Notiz von ihnen. Sie schwankten Richtung Schulplatz von dannen, ihr Gebrüll ging nun im Plätschern der Pleiße unter.

Wank führte Eleonore eilig über den Thomasring zur Promenadenstraße. An dieser Stelle war von dem Fluss nichts mehr zu sehen oder zu riechen, denn die Pleiße floss hier seit ein paar Jahren unterirdisch. Die Laternen tauchten die Straße vor ihnen in fahles Licht, die Fassaden wirkten wie die Gemäuer eines Gespensterschlosses. Doch hier wohnten keine Bösewichter, sondern honorige Menschen wie Eleonore. Ihre Wohnung befand sich im zweiten Haus der Straße, im Parterre.

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