Читать книгу Tödliche Zeilen. Historischer Leipzig-Krimi онлайн
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Ein Handelsmann in Xanten
hatte gar schreckliche Tanten.
Nur Milch bekam er hier,
doch trank er heimlich Bier
und meuchelte seine Verwandten.
Kutscher steckte die Feder zurück ins Tintenfass. In einem Zug leerte er den Becher und ließ ihn auf den Tisch krachen. Vollbracht! Er pustete die Tinte auf dem Blatt Papier trocken und legte den Limerick in die Mappe zu den anderen Biergedichten.
Verblüfft stellte Kutscher fest, dass die Schwere aus seinem Kopf verschwunden war. Er warf einen Blick auf den Briefbogen. Nun erschien ihm die Sache gar nicht mehr so dringend. Denn das Postamt öffnete ohnehin erst am nächsten Morgen. Genau genommen war es gleich, ob er den Bettelbrief jetzt verfasste oder erst nach dem Aufstehen.
»Hast du schon etwas getrunken?«, fragte Edgar Wank.
»Ein Schlückchen mit den Kollegen«, antwortete Eleonore Rada. Sie stellte den Pelzkragen ihres Mantels auf, sodass ihr Gesicht beinahe in dem Fell verschwand. Nur ihre Nasenspitze lugte ins Freie wie eine vorwitzige Maus aus ihrem Loch.