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Otto Kappe hatte in der Zeitung gelesen, dass der bisherige Bundeskanzler Ludwig Erhard zurückgetreten war, weil die FDP nicht bereit war, seine Vorstellungen vom nächsten Bundeshaushalt mitzutragen. Erhard wollte Steuern erhöhen, die FDP war strikt dagegen. Die CDU / CSU hatte den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kurt Georg Kiesinger als künftigen Bundeskanzler nominiert. Und der schien offen dafür zu sein, mit der FDP zu brechen und stattdessen mit der SPD zusammenzugehen. Hatte Strattmann also recht: Würde Brandt bald nach Bonn gehen? Kappe fragte seinen Kollegen: «Und was ist deine Rolle bei dieser Entwicklung?»

Eduard Strattmann lachte. «Wir halten Brandt in Berlin den Rücken frei. Und wir kümmern uns um seinen Nachfolger.»

«Wer soll ihn ersetzen?»

«Unser Innensenator, Pastor Albertz, wird Regierender Bürgermeister.»

«Und das ist jetzt schon klar?»

«Im Abgeordnetenhaus wird eine Mehrheit für ihn stehen.»

«Das weißt du schon vor der Wahl?»

«Ja, natürlich. Was denkst du denn!» Strattmann schien verblüfft über so viel Naivität. Doch er wollte dieses Thema offenbar nicht vertiefen. «Was tun wir als Nächstes?», fragte er Kappe.

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