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»Mir ist nichts bekannt, dass in Holzgerlingen die Pest grassiert«, bemerkte ich.

»Das ist doch abartig!«, rief die junge Staatsanwältin. »Worauf Menschen so alles kommen!«

»Es ist gar nicht so verwunderlich«, erwiderte Richard und wandte sich der in Rot geschlagenen jungen Frau zu. »Damals wusste man nichts über Leichen. Aber in Pestzeiten hat man frische Massengräber immer wieder öffnen müssen. Da sah man halb verweste Leichen und den Bakterienfraß in Leichentüchern und glaubte, sie holten die Lebenden herunter. Tatsächlich starben ja auch reihenweise Menschen.«

Ein Schauer schüttelte Meisner. »Richard, ich würde gerne noch ein paar Jährchen leben!« Bisher hatte ich geglaubt, die rundliche brünette Staatsanwältin vom Dezernat Tötungsdelikte lasse sich nur von einer Bäckertheke voll süßer Stückle aus der Ruhe bringen. Und Richard wiederum konnte merkwürdig kaltsinnig über historische Kadaver sprechen.

»Luther hat sich dagegen verwahrt und …«

»Bleib mir fort mit dem elenden Wüstgläubigen!«, rief ich und bekreuzigte mich.

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