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Meisner war die Erste, der einfiel, wie wir die nächste Frage stellen mussten. »Ist das Motiv … äh … Habgier?«
Gut gefragt, dachte Richard.
»Nein«, kippelte der Bistrotisch.
»Eifersucht?«, fragte die junge Staatsanwältin fast schrill.
»Nein.«
»Neid?«, fragte ich und dachte an die stellvertretende Institutsleiterin Dr. Derya Barzani, die sich die Aussicht, Institutsleiterin zu werden, erkämpft haben mochte, wenn sie schon Rosenfelds sehnigen Körper an das Sonnenscheinchen hatte abtreten müssen. Wieso, fragte ich mich, hatte Rosenfeld bei seinem Tod Trekkingstiefel angehabt?
»Nein.«
»Hass?«, fragte die junge Staatsanwältin.
Der Tisch kippte zweimal und blieb dann still stehen. »Nein.«
»Herrschsucht?«, fragte ich.
Damit konnte Rosenfelds Geist in unseren Händen nichts anfangen. Der Tisch rührte sich nicht. Zu theoretisch, hörte ich Richard denken. Er schmunzelte dabei.
»Hat es mit deiner Arbeit zu tun?«, fragte Meisner.
Der Tisch hüpfte geradezu befreit: »Ja.«
Kurz kreiste Ratlosigkeit. Was tat ein Parapsychologe den ganzen Tag? Geisterfotos angucken, die man ihm schickte, Poltergeister mit Mikrofonen verfolgen, sich Berichte von Spukhäusern anhören, selbsternannte Medien wie das der Haunt Hunters entlarven, auf Kongressen Vorträge halten, Bücher schreiben … Was davon brachte ihn in Gefahr, ermordet zu werden?