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Das war sein Chef, der Institutsleiter Prof. Dr. Paul Schlipalius. Waschinsky schloss wieder auf und rief nach unten, dass er es sei.

Schlipalius antwortete: «Hallo und guten Abend! Waschinsky, Sie schaffen es noch, als erster Mensch 25 Stunden am Tag zu arbeiten.»

«… als erster Mensch 25 Stunden am Tag zu arbeiten», wiederholte Waschinsky. Immer öfter trat in der letzten Zeit neben seine Palilalie auch noch die Echolalie, das zwanghafte Wiederholen von Worten eines Gesprächspartners. «Ich habe eben stets Theodor Fontane im Kopf: Nur in der Arbeit wohnt der Frieden, Und in der Mühe wohnt die Ruhe.» Auch das wiederholte er.

Inzwischen war Schlipalius oben angekommen. Er atmete schwer. «Sie wissen, mein Lungendurchschuss bei der Kesselschlacht von Demjansk 1942. Die Soziologen nennen das teilnehmende Beobachtung.»

«Setzen Sie sich doch!» Waschinsky rückte ihm seinen eigenen Drehstuhl zurecht und begnügte sich selbst mit dem harten Besucherstuhl. «Setzen Sie sich doch!»

«Ich danke Ihnen.» Schlipalius nahm Platz und atmete erst einmal tief durch. Er wirkte wie ein englischer Konservativer, und es war sogar schon vorgekommen, dass man ihn mit dem britischen Außenminister Anthony Eden verwechselt hatte. Kein Schauspieler hätte diese Figur großartiger spielen können, und niemand zweifelte daran, dass der Historiker auf den Berliner Bühnen eine gute Figur gemacht hätte. Schlipalius hatte an verschiedenen Universitäten studiert und schließlich 1931 bei Wilhelm Mommsen in Marburg mit einer Arbeit über Max Weber und der Nationalsoziale Verein promoviert.

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