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Missmutig versuchte Kriminaloberkommissar Otto Kappe, der Nässe auszuweichen. Es war hoffnungslos. Auf einer Wellblechtafel – bis vor zwei Stunden vermutlich das Schleppdach einer angebauten Garage, von der nur noch die unverputzte Rückwand stand – fand er einen trockenen Standort. Unwillig stieß er mit der Schuhspitze gegen einen ausgeglühten Fahrradrahmen. So viel stand fest: Ein Auto hatte in der Garage nicht gestanden. Leider ließ sich daraus nicht mit Sicherheit ableiten, dass sich keiner der Bewohner im Haus aufgehalten hatte, als der Brand ausgebrochen war. Davon hing ab, ob Otto Kappe den Rest der Nacht in der gottverlassensten Ecke des Berliner Nordens verbringen musste oder nicht.

Er hatte allen Grund zum Missmut. Keineswegs bester Stimmung war er am frühen Sonntagnachmittag mit Frau und hörbar murrendem Sohn zur Geburtstagsfeier seines Schwiegervaters aufgebrochen. Zu einem Ereignis, dem Otto Kappe einigermaßen kritisch gegenüberstand – was ihn allerdings nicht daran gehindert hatte, den seltenen Besuch ungebührlich lange auszudehnen und ein, zwei Gläser mehr zu trinken, als es dem Bereitschaftsdienst der Mordkommission gestattet sein mochte. Das hatte er nun davon. Er war nicht einmal dazu gekommen sich umzuziehen. Der helle Trenchcoat über dem neuen Anzug und die taubengrauen Slipper an den Füßen erwiesen sich als denkbar ungeeignete Bekleidung für die Untersuchung einer Brandstätte, in deren Trümmern die Feuerwehr eine Leiche vermutete. Mit einigem Recht, wie Otto Kappe zugeben musste, wollte er seiner Nase trauen. Die rauchgeschwängerte Luft enthielt eine deutliche Geruchskomponente von verbranntem Fleisch.

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