Читать книгу Speck Schnaps Mord. Ein Waldviertel-Krimi онлайн
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Dieser besondere Umstand, durch übermäßigen Fleischkonsum zur Potenz verstärkt, führte dazu, dass beide an schmerzhaften Gichtanfällen litten, welche sie in regelmäßigen Schüben immer wieder überfielen. Die Gewöhnung an diese heimtückischen Attacken der Harnsäure war jedoch kein Grund für sie, ihre Lebensumstände zu ändern. Für den Gemeindearzt, der auch eine kleine Hausapotheke führte, war dies ein einträgliches Geschäft. Da er aber wusste, dass jeglicher Hinweis auf eine vernünftige Lebensweise sinnlos wäre und außerdem seinem Geschäft schaden würde, verzichtete er auf jegliche Belehrung.
Von Montag bis Donnerstag schuftete Karl wie ein Berserker. Dann hatte er sein Wochenpensum beendet, waren alle Würste gewurstet, alles Fleisch schön ausgelöst und portioniert, alles, was zu selchen war, geselcht. Ehefrau Eva und Tochter Monika schupften derweil den Laden. Freitags gab es Fisch, denn diesen Tag hielt man auch in der Fleischerfamilie fleischlos. Nachmittag ging er dann auf große Fahrt, wie er es nannte. Da besuchte er seine Fleischlieferanten auf den Höfen. Er kam gerne zu den Bauern, denn er wusste, dass sie ausgezeichnete Ware lieferten, da ihre Schweine und Kälber nur biologisches Futter bekamen. Natürlich wurde gehandelt, das gehörte dazu. Doch Karl Adamek bot stets einen fairen Preis, da er der löblichen Ansicht war, dass für gute Ware ein guter Preis gerechtfertigt sei. Die Bauern schätzten ihn deswegen und nach altem Brauch wurde jeder Verkaufsabschluss per Handschlag besiegelt. Man vertraute einander und weil auch das dazugehörte, stand auch bald ein Doppelliter des Grünen Veltliners, von Feinspitzen zu Unrecht als Landessäure verteufelt, auf dem Tisch. Da Adamek aber an solchen Freitagnachmittagen, die meist bis spät in die Nacht dauerten, mehrere seiner Lieferanten besuchte, kam eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Achterln zusammen, welche wiederum die höchstzulässige Promillegrenze auf gefahrvolle Art und Weise bei Weitem überschritten.