Читать книгу Heißes Geld. Der 22. Kappe-Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1952) онлайн
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Sandbahnrennen für Motorräder auf einer staubigen Aschenpiste waren nichts im Vergleich zu den sieben angekündigten Kämpfen mit hochkarätigen Champions. Der lange Hein ten Hoff trat gegen Joschi Weidinger aus Wien an, und, ebenfalls im Schwergewicht, der vielversprechende Conny Rux gegen den starken Belgier Eugene Robert.
In seinen jungen Jahren hatte Kappe nicht besonders fürs Boxen geschwärmt, sich jedoch von der Schmeling-Euphorie in den Dreißigern anstecken lassen. Inzwischen guckte er sich gerne einen ordentlichen Kampf an, statt nur die Radio-Übertragung zu verfolgen. Obwohl dem Boxen, vor allem den Veranstaltern und einem Teil des Publikums, nach wie vor ein zweifelhafter Ruf anhaftete. Aber das fiel nicht in Kappes Ressort. Er gehörte seit über vierzig Jahren zur Mordkommission.
Seit das Berufsboxen in Berlin zugelassen war, erfreute sich der Sport, den Kappes Frau Klara als roh und gewalttätig ablehnte, zunehmender Beliebtheit. Bald sollten im notdürftig hergerichteten Sportpalast wieder Turniere stattfinden. Kappe fand die Waldbühne angenehmer, unter freiem Himmel fühlte er sich nicht so eingezwängt. Jetzt musste nur noch das Wetter halten. Feucht-milde Meeresluft lag über Berlin, die Vorhersage ließ nach einer kalten Nacht zeitweilige Aufheiterungen und örtliche Schauer oder Gewitter erwarten. In der ausgedienten Einkaufstasche, die Klara ihm aufgedrängt hatte, steckte neben dem perlmuttenen Opernglas, einer Thermosflasche mit Kaffee und dem Stullenpaket ein Regencape, das Kappe selbst im dringendsten Notfall nicht zu gebrauchen gedachte. Gegen mögliche Kälte half eher der Flachmann mit dem Hochprozentigen, den er heimlich in die Tasche geschmuggelt hatte. Dabei schwitzte er jetzt schon. Der Tag schien wärmer zu werden, als die Wetterfrösche vorausgesagt hatten.