Читать книгу Heimkehr. Kappes 19. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1946) онлайн
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«Ich lasse meinen Sohn doch nicht bei irgendeiner schlampigen Schlummermutter verkommen!», lautete Klaras Kommentar, wenn die Rede auf dieses Thema kam.
Machte Kappe sich im Morgengrauen auf den stets mit neuen Überraschungen aufwartenden Weg zum Dienst, dann ruhte der Sprössling, gluckenhaft von Klara behütet, auf der Chaiselongue in der Küche und träumte in Morpheus Armen von seinen Ami-Zigaretten oder wer weiß was. Jedenfalls nie vom Krieg, wie er glaubhaft versicherte: «Das ist vorbei. Daran verschwendet man doch keinen Gedanken!»
Von seinen Erlebnissen bei der Waffen-SS, zu der er sich siebzehnjährig freiwillig gemeldet hatte, sprach er nie. Er erwähnte nur hin und wieder beiläufig irgendwelche Kameraden, die er «rein zufällig» getroffen habe und die vermutlich dem gleichen Gewerbe nachgingen wie er. Skrupellos genug waren sie alle. Daran hatte die kurze amerikanische Internierung nichts geändert. In den davorliegenden zwölf Jahren hatte jeder gelernt, ausschließlich an seinen Nächsten zu denken – denn jeder war sich selbst der Nächste. Das hatte Karl-Heinz zutiefst verinnerlicht. Das Schicksal seines älteren Bruders Hartmut, von dem Hermann Kappe ebenso inständig wie Klara hoffte, dass er sich seit Stalingrad tatsächlich in russischer Gefangenschaft befand und eines Tages vor der Tür stehen würde, schien dem Jüngeren gleichgültig.