Читать книгу Heimkehr. Kappes 19. Fall. Kriminalroman (Es geschah in Berlin 1946) онлайн
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Die Straßenbahn hielt ruckend. Jemand wollte aussteigen. Der Rucksackträger musste sich notgedrungen zur Seite wenden und schlug Kappe das vor undefinierbarem Schmutz starrende Behältnis heftig gegen die rechte Gesichtshälfte. Kappe, gewöhnlich nicht zu Wutausbrüchen neigend, kam nicht umhin, sich mit einem kräftigen Kniestoß zu revanchieren, der ihn fast den Platz auf dem Trittbrett gekostet hätte. Die Fahrerei jeden Morgen stellte eine Zumutung dar, aber irgendwie musste er seine Dienststelle im nördlichen Stadtzentrum erreichen.
Im Verlauf der letzten Monate hatte Kappe die verschiedensten Möglichkeiten und Verkehrsmittel erprobt. Seine ständig geschwollenen Füße in den notdürftig selbst besohlten Schuhen ließen ihm keine Wahl. Alle Wege und Umwege hatten sich als gleichermaßen mühevoll erwiesen. Dabei kam das Verkehrsnetz allmählich wieder in Schwung. Pappvernagelte Straßenbahnen schepperten durch die Straßen. Seit der S-Bahn-Tunnel leer gepumpt worden war, fuhren die Nord-Süd-Bahn und neuerdings die Wannseebahn wieder. Im Straßenbahnnetz und bei der U- und Hochbahn klafften noch Lücken und gab es eingleisige Strecken. Der Hochbahnhof Nollendorfplatz glich einer Schrotthalde, und am Gleisdreieck war man dabei, den Viadukt in Richtung Hallesches Tor anzuheben und zu reparieren. Für die wenigen Buslinien mangelte es an Reifen und Benzin.