Читать книгу Trugbilder. Angermüllers 11. Fall онлайн
16 страница из 99
Im Café war es warm. Man reichte Canapés und eine heiße Rinderkraftbrühe, die nach den schneidenden Temperaturen auf dem Friedhof richtig guttat. Natürlich ließ sich am Familientisch die Begegnung mit Astrids beiden Schwestern und ihrem Anhang nicht vermeiden. Sie verlief, wie schon seit Längerem üblich, eher frostig. Abgesehen davon hatte Angermüller unter seiner angeheirateten Verwandtschaft von Anfang an dieses Fremdkörpergefühl empfunden. Gut verstanden hatte man sich nie.
Er schaute sich um. Wo steckte eigentlich Martin? Hatte der wieder gekniffen, wie immer, wenn es schwierig wurde? Na ja, das konnte ihm eigentlich egal sein. Nachdem Kaffee und ein buttriger Streuselkuchen, Beerdigungskuchen, wie sie hier sagten, serviert worden waren, begannen sich viele der Gäste zu verabschieden, so auch Angermüller. Johanna sah erschöpft aus, als sie seine Hand nahm und lange drückte.
»Komm mich doch mal besuchen, Georg«, forderte sie ihn auf, »wir haben heute ja kaum sprechen können.«
Die Einladung freute ihn, und er versprach es. Wahrscheinlich würde sie das Leben allein erst einmal hart ankommen, nach mehr als 50 Jahren, die sie an Heinis Seite verbracht hatte. Er nahm sich vor, der alten Dame so bald wie möglich einmal seine Aufwartung zu machen.