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Monika Sarasin packte ihre Utensilien zusammen, verliess das Schulgebäude und trat auf den Münsterplatz hinaus. Von einem beinahe wolkenlosen Himmel brannte die Sonne auf den weiten Platz herunter, und Monika musste in dem grellen Licht die Augen zusammenkneifen. Sie zog ihre Sonnenbrille an und überquerte dann den Platz, immer vorsichtig auftretend, um mit ihren hohen Absätzen auf dem unebenen Kopfsteinpflaster nicht ins Stolpern zu geraten. Wie immer blieb sie vor dem Münster einen Moment stehen und blickte staunend zur Kirchenfassade und den beiden schlanken Türmen empor. Am schönsten wirkte das Münster jetzt, am frühen Abend, wenn die tieferstehende Sonne den rötlichen Sandstein der Westfassade in ein zauberhaftes Licht tauchte und alle Konturen kristallklar hervortreten liess. Und am besten gefielen Monika die beiden überlebensgrossen Skulpturen zu beiden Seiten des riesigen Hauptportals. Links, am Fuss des Georgsturmes, war das Reiterstandbild des Heiligen Georg, der von seinem Pferd aus dem feuerspeienden Drachen mutig den Speer in den Rachen stösst. Rechts, unter dem Martinsturm, ritt der Heilige Martin, gerade im Begriff, seinen Mantel entzweizuschneiden, um ihn mit einem Bettler zu teilen.