Читать книгу Strohöl онлайн
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»Judith, wir werden uns nicht verdrücken wie Blagen aus Nachbars Garten«, sagte er feierlich. »Wir erfüllen eine wichtige Mission. Denen müssen wir zeigen, wer da war.«
»Du bist verrückt. Lass uns abhauen! Dein Verdacht wird sich bestätigen, sobald der Inhalt des Kanisters untersucht ist. Du hattest recht. Du bist der Größte. Was willst du mehr?«
Im Schatten der Stahltanks rannte sie mit dem Kanister übers Feld in die Richtung, wo sie ihr Auto vermutete. Ihre Hände fühlten sich klamm an trotz der trockenen Hitze der Hochsommernacht. Angstschweiß. Sie wagte erst, sich umzusehen, als sie das Streulicht der Scheinwerfer nicht mehr streifte. Die Versuchsanlage glich entfernt einer mobilen Erdölraffinerie im Kleinformat, als hätte jemand die Container, Stahlgerüste, Trucks, Tanks, Pumpen und Rohrleitungen mit ihren mannshohen Ventilen als Kulisse für einen Katastrophenfilm aufs Feld gestellt. Nur die zwei zwanzig Meter hohen Bohrtürme deuteten darauf hin, dass hier tatsächlich gearbeitet wurde. Das Bohrgestänge hatte sich wohl schon kilometerweit ins Gestein gefressen, um dem Tonschiefer mit allen Mitteln noch den letzten Rest gefangenen Erdgases zu entreißen. So genau wollte sie es gar nicht wissen. Das Auto in Reichweite, gab es nur ein Ziel: abfahren.