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»Monsieur Hamidi schien nicht gerade angetan zu sein von meiner Anwesenheit.«
»Na ja – wie gesagt, er ist streng gläubiger Moslem. Er war etwas schockiert, seinen Bruder neben einer Frau im Trägerleibchen mit sommerlichem Ausschnitt zu sehen.«
Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. »Ich dachte, wir sind in Marseille, nicht in Saudi-Arabien«, murmelte sie betroffen.
»Marseille hat viele Facetten, wie alle Großstädte. Wie auch immer, es ist ja nichts passiert. Er hat sich beruhigt, nachdem ich ihm erzählt habe, wie wichtig Sie als Sponsorin für uns sind.«
Sie lachte laut auf, kramte einen Zwanzig-Euro-Schein aus der Tasche und legte ihn aufs Armaturenbrett.
»Damit Ihr Schwindel nicht so schnell auffliegt«, erklärte sie dazu. »Wie kommt es, dass Sie so gut Arabisch sprechen?«
»Ich habe es gelernt«, grinste er, »in Paris an der Sorbonne. Dort habe ich vor hundert Jahren Orientalistik studiert. Ich war immer fasziniert von der Sprache und Kultur der arabischen Welt, was mir auch den Spitznamen ›l’arabe‹ eingetragen hat. An der Uni in Paris habe ich übrigens Manon kennengelernt.«