Читать книгу Wohltöter онлайн
35 страница из 107
»Ist Rashid nicht da? «, fragte sie den jüngeren seiner Söhne an der Kasse, der praktischerweise auch Rashid hieß.
»Nein, Miss Chris. Vater hat sich erkältet.«
»Das ist doch kein Grund für ihn, nicht im Laden zu stehen.«
Rashid lachte. »Ja, Sie haben recht, aber Mutter hat es ihm verboten.«
»Kluge Frau.«
Im Grunde kam ihr die Abwesenheit des kommunikativen Alten nicht ungelegen. Der erste Arbeitstag im Yard hatte sie ziemlich geschafft. Sie war zu kaputt für lange Diskussionen. Beide Hände voll mit Essigchips und vier Flaschen Mineralwasser und Cola, alles Größe XXL, verließ sie den Laden. Sie hatte Glück. Eine Nachbarin, die in der Etage unter ihr wohnte, traf gleichzeitig ein und schloss die Haustür auf. Unter dem leichten Mantel trug sie elegante Abendkleidung.
»Auch Spätschicht?«, scherzte Chris.
Die Frau war etwa gleich alt wie sie, hatte ungefähr die gleiche Statur. Neckische Ponyfransen kitzelten ihre Stirn, und sie schaute sie mit braunen, fast schwarzen Rehaugen erschrocken an. »Nein – ich war in der Oper. Orfeo«, stammelte sie.