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»Welches soziale Leben?«, fragte sie die sperrige Schachtel mit dem Aufdruck ›BILLY Bookcase‹.

»Alles braucht seine Zeit«, antwortete die Schachtel.

»Und genau die habe ich nicht.«

Was konnte sie anderes erwarten von einem Stück Pappe. Sie schlurfte lustlos in die Küche. Die stumme Zwiesprache mit dem Kühlschrank blieb kurz und heftig. Nach einem Blick ins leere Eierfach schlug sie ärgerlich die Tür zu. Brot gab es zwar, aber ihr fehlte das Beil. Und draußen regnete es von allen Seiten, als hätte der Himmel beschlossen, die Stadt einmal gründlich zu waschen.

»Das ist gemein, weißt du das?«, schalt sie den Kühlschrank.

Vorsichtig, als dürfte sie nicht stören, prüfte sie die Kaffeemaschine, ihre letzte Hoffnung auf ein menschenwürdiges Erwachen. Bohnen waren da, Wasser auch, mehr brauchte sie nicht. Mit der Belebung ihres Geistes flammte die Erinnerung an ihr fehlendes Sozialleben wieder heftig auf. Überrascht stellte sie fest, dass sie möglicherweise ein Problem hatte. »Du lässt niemanden an dich ran«, hörte sie ihre Mutter händeringend ausrufen. Sie hatte den Vorwurf nie begriffen. Die lange Ausbildung, die ersten, harten Jahre in Wiesbaden, die geschlossene Gesellschaft in Oxford, zwei, drei lockere Affären, an ein anderes Leben hatte sie nie gedacht. Soziale Kontakte musste sie nie suchen, sie waren einfach passiert. Bisher.

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