Читать книгу Das Konzerthaus. Kriminalroman онлайн
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Die Lichtkegel der Straßenlaternen verschwammen während der Autofahrt vor seinen Augen, und er bemerkte, dass eine seiner Kontaktlinsen fehlte.
Kapitel 2
Aller guten Dinge sind drei
In München schien an demselben Nikolaussonntag die späte Nachmittagssonne auf die Kupferkuppel der Gökhan-Moschee und ließ die hellgrüne Patina in einem besonderen Glanz erstrahlen.
„Wie weit bist du?“, dröhnte es in Nora Kardinals Ohr, an das ihr Smartphone unter einem Tschador geklemmt war. Reflexartig hielt sie sich die Hand an ihre Ohrmuschel und friemelte mit dem Daumen ihr Handy zum Mund.
„Ich bin jetzt bei der Moschee und treffe mich gleich mit dem Imam. Ich glaube, wir sind nah dran“, wisperte Kriminaloberkommissarin Kardinal ihrem Einsatzleiter zu. Inzwischen war sie fünfunddreißig Jahre alt und sollte heute die Früchte der Saat ernten, die sie in den letzten sechs Jahren Ermittlungsarbeit in die Erde der Münchener Salafistenszene gesetzt hatte. Optisch fügte sie sich perfekt ein in diese fast undurchdringbare Parallelwelt von Anhängern, die unter dem Schutzschirm der Religionsfreiheit gefährliche und überstanden geglaubte patriarchalische Lebensweisen der vorangegangenen Jahrhunderte zu etablieren versuchten.