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Nora verließ das Moscheegelände, nahm ihr Handy in die Hand und tippte Sieberts Nummer auswendig auf das Display, während der Imam erschien, mit dem sie sich vor wenigen Minuten getroffen hatte.

Sie sprach beiläufig in ihr Handy: „Kontaktperson verlässt die Moschee und wird sich jetzt auf dem Weihnachtsmarkt mit einem Ahmed treffen!“

„Jetzt?“

„Ja, jetzt sofort.“

„Scheiße, die Observationstruppe steht noch nicht!“

Stille. Angestrengt überlegte Siebert, was zu tun war.

„Nora, zieh dich trotzdem zurück, mit Glück kriegen wir es hin!“

„Nein, das mach ich nicht. Zu riskant, so lange zu warten. Wir verpassen ihn sonst. Ich folge ihm bis zum Weihnachtsmarkt und übergebe dort an euch.“

Noras Stimme zitterte, ohne dass sie ahnte, aus welchem Grund sie ihr wegzubrechen drohte. Selbst wenn ihr in diesem Moment jemand zugeflüstert hätte, dass in wenigen Minuten ein nie da gewesener, zu einer tödlichen Wende in ihrem Leben führender Kontrollverlust über sie hereinbrechen würde, hätte sie ihren Einsatz zu Ende gebracht. Für Nora war es nie eine Frage, für welchen Weg sie sich bei einer Gabelung entscheiden würde. Es war immer der regelkonforme Pfad, den sie ihr gesamtes Leben beschritten hatte und bis zum Ende gegangen war und der ihr die tiefe Gewissheit verschaffte, das Richtige zu tun. Dass sie einmal über geplante gemeingefährliche Gesetzesbrüche unendliche Dankbarkeit empfinden könnte, war in der gesetzestreuen Welt, in der sie lebte, unvorstellbar.

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