Читать книгу Harzhunde. Kriminalroman онлайн
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„Kein Wunder, dass er dir riesig vorgekommen ist. Nachts, im Zwielicht und aus der Perspektive.“
„Und wo soll so ein Vieh auf einmal hergekommen sein?“
„Das wüsste ich auch gern ...“ Maria lehnte sich zurück, starrte nachdenklich auf ihre Bierflasche. „Womöglich ausgerissen. Und jetzt streift er wildernd durch die Gegend. Was dann vielleicht auch die Schafrisse erklärt.“ Als sie das sagte, dachte sie gleichzeitig an eine andere Sache, auf die sie sich bisher keinen Reim hatte machen können. Sie legte Daniel ihre Hand auf den Oberschenkel. „Weißt du was? Ich werde mich mal ein bisschen umhören. Sollte ich was in Erfahrung bringen, gebe ich dir Bescheid. Einverstanden?“
Daniel nickte. Zufrieden war er nicht mit der Antwort. Andererseits, was hatte er denn erwartet? Bei Maria Hübner das riesenhafte Vieh zu finden, das ihn angegriffen hatte? Mit seinem Blut an den Reißzähnen? Als eindeutigen Beweis dafür, dass er nicht Opfer seiner ausufernden Fantasie geworden war? Es konnte doch sein, dass in seinem Revier wildernde Hunde unterwegs waren. Er erinnerte sich wieder an die Schatten, die er wahrgenommen hatte, oben auf dem Hochsitz. Er hatte sie als Einbildung abgetan, seinem Zustand zugeschrieben: völlig übermüdet, kurz vor dem Einschlafen. Dazu die ganzen Geräusche – irritierend, unheimlich, furchteinflößend. Etwa doch keine Hirngespinste? Er wusste selbst nicht mehr, was er glauben sollte. Am liebsten hätte er sich mit aller Wucht gegen den Kopf geschlagen, um das Durcheinander unter seiner Schädeldecke wieder zurechtzurücken.