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Nicht ohne den Blick in Richtung des sich vorhin dort befindenden Igels zu werfen, marschierte er zum Ausgang. Beinahe fühlte er sich bemüßigt, langsamer zu werden und dem stacheligen Tier größere Aufmerksamkeit einzuräumen, doch er ließ widerwillig davon ab. Stattdessen ging er zum Tor, durch das er wieder in die Welt da draußen gelangen würde. Wahllos drückte er eine Nummer bei der Gegensprechanlage. Nun spürte er zum ersten Mal seinen Puls im Hals pochen und eine kurze letzte Aufregung darüber, ob er die Anlage problemlos würde verlassen können. Der Summerton meldete sich. Erleichtert öffnete er die Tür hinaus in die nebelverhangene Stadt. Er war frei.

Kapitel 1 – Das Porträt

November 2009

Das Bild an der Wand erinnerte ihn an sie, obwohl es sich um das Porträt einer Unbekannten handelte. Einer Dame, der er nie begegnet war und der er sich doch verbunden fühlte. Er hatte das Gemälde im Sommer vor vielen Jahren in einem Antiquitätenladen im 6. Wiener Gemeindebezirk erworben, den ein älterer Herr aus Sammlerleidenschaft betrieb. Per Zufall war er auf das Porträt beim langsamen Vorbeischlendern am Geschäft aufmerksam geworden, kurz nach der Verlegung seines Wohnsitzes nach Wien. Die Augen der Fremden hatten denselben Ausdruck wie ihre, wenn sie konzentriert etwas vorlas, und fesselten ihn schon beim flüchtigen Blick in die Auslage. Die Brauen beschrieben einen harmonischen Bogen und formten den perfekten Rahmen eines in sich stimmigen Bildes. An der Fensterscheibe stehend, hatte er das Porträt theoretisch bereits erworben, ohne den Preis dafür zu kennen. Normalerweise würde er nie etwas kaufen, was er nicht vorher mindestens für ein paar Tage überdachte, doch dieses Mal brauchte er die für ihn übliche Planung nicht. Er stand unter Zwang, das Gemälde zu erwerben, da es ihn an sie erinnerte.

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