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Jakob Primm war ein unauffälliger Mann. Er hatte ein Gesicht, das man leicht wieder vergaß, ohne es überhaupt erst wahrgenommen zu haben. Selbst in seinem Wohnhaus in Wien Margareten kannte man ihn kaum, obwohl er dort seit 13 Jahren lebte. Seine Mutter drängte darauf, nach der Erbschaft jener Wohnung von ihrem verstorbenen Onkel unter allen Umständen hierhin zu ziehen. Für ihn kam der Zeitpunkt des Ortswechsels damals im idealen Moment, da er gezwungen war, Tattendorf so schnell wie möglich zu verlassen. Er fand sich damit ab, Wien als seinen Lebensmittelpunkt zu definieren, und vermisste das Landleben in keiner Sekunde seiner Existenz. Hier genoss er eine Anonymität, die es in der Stadt vorzüglich auszuleben galt. Er vermied es, den Bewohnern desselben Wohnhauses in die Augen zu blicken, um sich weiterhin in seinem Inkognito-Dasein zu suhlen. Er schaffte es, sich nicht in den hausüblichen Klatsch und Tratsch einzumischen, unerkannt durch das Stiegenhaus zu schleichen und auf diese Weise seine Privatsphäre zu wahren. Genauso gelang es den anderen Bewohnern des Hauses, über Jakob Primm hinwegzusehen.

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