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„Ein menschliches Gehirn ist für Sie also ganz normal?“, brüllte Höttinger und beugte sich über seinen Notizblock. „Also, wird’s bald?! Wie heißen diese Nachbarn, die Sie so großzügig mit Fleischresteln versorgen?!“
„Die Frau Haberzettl, direkt neben unserer Wohnung, legt regelmäßig was hin, und die Deutsche unten im Hochparterre ist ebenfalls nett. Glaub, Zulin heißt die …“
Gradoneg stockte und erschrak vor sich selbst. So schnell wurde er also zum Denunzianten. Bei ihm brauchte der Hahn nicht dreimal zu krähen, es reichte schon, wenn ein Richter seine Stimme erhob. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen, von unseren Nachbarn war das bestimmt niemand. Ganz sicher, da bin ich mir hundertprozentig sicher“, versuchte er seinen Fehler gutzumachen. Aber der Hahn hatte gekräht, und die Verleumdung stand im Notizblock des Richters.
„Haberzettl und Zulin, wer noch?!“
Vielleicht war es Gradonegs Schock, ein mieser, charakterloser Denunziant zu sein, so eine Nazi-Bestie oder ein Stasi-Scheusal, auf welche sein moralischer Zeigefinger bei jeder politischen Diskussion mit Abscheu deutete, oder es waren seine Magenschmerzen, die sich nun noch stärker meldeten – er wurde jedenfalls wütend, sehr wütend.