Читать книгу Der Pontifex. Eine Reflektion онлайн
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Einen Augenblick verweilt der Papst kerzengerade mitten im Raum; er streckt sich dabei und nimmt beide Arme nach oben, um das vom langen Sitzen gestresste Rückgrat zu entspannen. Selbst nach so langer Zeit europäischer Sitz-Gepflogenheiten, bereitet ihm das ungesunde, stundenlange Ausharren auf Stühlen hin und wieder immer noch Schwierigkeiten …
Wie stets vor dem Schlafengehen wird Seine Heiligkeit noch einmal ein paar seiner sich selbst auferlegten gymnastischen Übungen absolvieren. Er möchte unbedingt jugendlich und gelenkig bleiben.
Sein Vater Patrice mit seinen gut dreiundsiebzig Jahren hält dies ganz genauso – und der alte Herr ist in der Tat noch topfit.
„Sollte ich mal dauerhaft den Rollstuhl brauchen, werde ich mir die Kugel geben“, hat er seinen hochwürdigen Sohn kürzlich wissen lassen. Dass Selbstmord eine Todsünde ist, interessiert den alten Schwerenöter, der kürzlich noch eine kleine Tochter mit einer seiner jugendlichen Konkubinen gezeugt hat, keineswegs.
„Ich weiß, mein lieber Papa“, hat Leo ihm milde geantwortet. „Falls es nach dir ginge, würdest du am liebsten noch zu Fuß zu deiner eigenen Beerdigung marschieren!“