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„Diese Fremdheit liegt in meinem eigenen Wesen und meiner eigenen Sozialisation“, murmelt er unwillkürlich. Auf einmal sehnt er sich nach Monique, seiner vernachlässigten Geliebten. Sie bedeutet für ihn immer noch die afrikanische Heimat, das Geborgensein inmitten seiner eigenen Kultur. Er liebt sie nach wie vor – aber hat er sie dies in letzter Zeit auch fühlen lassen? Wann hat er sie das letzte Mal als Geliebte im Arm gehalten, ihren Duft verspürt und ihre Leidenschaft genossen? Gut erinnern kann sich Leo nur an ein einziges Mal, gleich nach seiner Wahl zum Papst.

Auf einmal ergreift ihn ein mächtiges Verlangen nach Monique und er überlegt ernsthaft, sie zu sich zu rufen. Aber dann verwirft Leo Africanus doch den Impuls, sie zu so später Stunde noch zu wecken. Am nächsten Tag wird er sich ihr wieder nähern …

Stattdessen sinniert er weiter.

In der Tat! Im Mittelalter hätte kein vernünftiger Mensch an so eine Absurdität – eine Blasphemie im Grunde! – gedacht, ein Mensch – und sei er auch das weltliche Oberhaupt der Kirche – könne unfehlbar sein. Zum Wenigsten hätte er es nicht gewagt, diese dreiste Anmaßung auch noch laut auszusprechen.

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