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Horst war nun ganz in seinem Element und ließ sich auch von dem schicksalergebenen Augenaufschlag seines Kollegen nicht mehr in seiner Begeisterung bremsen.

Gleichwohl erwartete ihn ein hartes Stück Arbeit, denn bisher war an Protnik jede Bemühung Horsts völlig folgenlos abgeprallt, in diesem irgendwelches noch so winzige Interesse an Kunst- und Kulturdenkmalen, welchen Jahrhunderts auch immer, wachzukitzeln. Der Kerl war halt einfach nicht kitzlig!

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Einige Stunden später saßen sie alleine mit ihrer Flasche Rotwein (14,80 Mark hatte die im Laden in Meßkirch gekostet – unglaublich! Aber immerhin, es war wenigstens eine trockene Heilbronner Spätlese) in der Burgschenke. Der Herbergsvater, der sich herzlich gefreut hatte, seinen alten Bekannten Horst so unvermutet schnell einmal wiederzusehen, hatte extra für die beiden die eigentlich um diese Uhrzeit längst geschlossene Burgschenke aufgemacht und versichert, später noch mit ihnen bei einer Tasse Tee (!) zusammenzusitzen.

Horst war regelrecht aufgeblüht und hatte sich trotz der Ereignisse der letzten Tage gefühlt, als durchströme ihn ein warmer Energieschub. Schon als sie die letzten Kilometer vor dem Wildenstein erst durch Kreen­hein­stetten und dann Leibertingen gefahren waren. Wie oft hatten er und Claudia schon einen Spaziergang von der Burg ins Dorf herein unternommen und waren dort in einer der beiden Wirtschaften bei einem gemütlichen Abendessen regelrecht »verhockt«? Leibertingen, das Lavendeldorf auf dem Heuberg, zu dem es der frankreichbegeisterte Bürgermeister in den letzten Jahren mit Beharrlichkeit gemacht hatte: ein Stückchen Provence auf der rauen Alb – allein beim Lesen des Namens auf dem Ortsschild hatte er sich schon wieder wie zu Hause gefühlt! Und als er aus dem Auto ausgestiegen war und endlich wieder unmittelbar vor seiner Lieblingsburg gestanden hatte, da schossen ihm tatsächlich die Tränen in die Augen – ein sicheres Anzeichen dafür, wie erledigt er nach all den Ereignissen der letzten Tage doch war. Aber der Wildenstein würde ihn schnell wieder an Leib und Seele genesen lassen, dessen war er sich ganz sicher. Die mächtigen, fast 500 Jahre alten Bastionen der imposanten Burg, die beiden Zugbrücken, die schon ganze Generationen von Malern und Fotografen in ihren Bann gezogen hatten, und die einmalige Lage auf den steilen schroffen Kalkfelsen sage und schreibe 200 Meter über dem Tal der jungen Donau: Es war – jedes Mal aufs Neue – ein atemberaubend schönes Gefühl, wieder hier zu sein!

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