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Zwei Jahrhunderte später gelang es nach etlichen Kriegen zwischen rivalisierenden Klanen einem mächtigen Anführer, Shô Hashi (1422 - 1439), die drei unabhängigen Königreiche auf der Insel unter seiner Herrschaft zu vereinigen und im Jahre 1429 eine Zentralregierung zu installieren. Er (oder einer seiner Nachfolger, Shô Shin) verbot den Besitz von Waffen aller Art. Es ist bekannt, daß dieses Verbot zu einem wiedererweckten Interesse an Methoden der Selbstverteidigung mit bloßer Hand führte und daß das königliche Edikt unbeabsichtigterweise zur Entwicklung des Okinawa te geführt hat. Zweihundert Jahre später erhielt diese Entwicklung einen weiteren Auftrieb, als im Jahre 1609 Scharen von Samurai aus dem Satsuma-Klan auf die Insel kamen. Diesen Kämpfern war der Weg zum Shôgunat21 in Edo (dem heutigen Tokio) durch den überlegenen Tokugawa-Klan versperrt worden. Somit richtete sich die Angriffslust der Satsuma-Krieger gegen Okinawa. Sie eroberten die Insel und beherrschten sie bis 1879, als König Shô Tai abdanken mußte und Okinawa dem japanischen Kaiserreich einverleibt wurde. Von großer Bedeutung ist die Tatsache, daß Iehiza Shimazu, der Herrscher des Satsuma-Klans zur Zeit der Invasion, das Verbot für die einheimische Bevölkerung, Waffen zu tragen, erneuerte. Man konfiszierte selbst kleinste Eisenwerkzeuge und zerstörte die Schmieden. Shimazu belebte auf diese Weise ungewollt den Widerstandsgeist der Einheimischen. Eine neue Blütezeit der Nahkampftechniken, unbewaffnet oder mit landwirtschaftlichen Geräten22, war die Folge des Hasses auf die japanischen Okkupanten. Das Okinawa te wurde somit weiter vervollkommnet. Techniken, die offensichtlich von den Besatzern kopiert wurden, flossen ein, und damit wieder einmal japanische Kampfkünste (Jûjutsu, Jigen-ryû-Kenjutsu).

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