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Die im Westen verbreitete Devise »Brust raus, Bauch rein« gilt in Asien seit jeher genau umgekehrt. Das geht soweit, dass selbst die Mode als Spiegel verschiedenster Philosophien über die Jahrhunderte hinweg hierdurch beeinflusst war und es noch immer ist. Das typische Merkmal von eigentlich fast allen Gong-Grundübungen ist die natürlich zurückgezogene Brust, wobei der Oberkörper eine leicht gekrümmte Form einnimmt. In dieser Stellung wird das Herz in eine Lage gebracht, die sehr beruhigend auf es wirkt. Auf Chinesisch sagt man dazu baoxin (包心). Das Herz wird »eingewickelt« und dadurch in eine Position gebracht, die sich auf den ganzen Körper positiv auswirkt (yangxin, 养心). Das Herz wird genährt und gepflegt. In dieser Haltung ist der Körper locker und entspannt, jedoch nicht schlaff. Alles soll vollkommen natürlich (shenxin ziran, 身心自然) geschehen. Gerade diese Natürlichkeit ist für einen Erwachsenen schwer umzusetzen. Irgendwann zwischen Kindheit und Reife verlieren wir diesen Zustand, ohne dass wir es bemerken. Daher stellen wir uns oft sehr verkrampft an, wenn wir versuchen, eine natürliche Haltung einzunehmen.

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