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Im asiatischen Raum, speziell im chinesischen wushu, spielt der dantian eine sehr große Rolle. Obwohl dieser, so wie er von den Chinesen verstanden wird, eine imaginäre Stelle im Körper ist, gibt es eine durchaus wissenschaftliche Begründung für seine tatsächliche Existenz. Wenn der Mensch noch als Embryo im Mutterleib ist, erfolgt die gesamte Versorgung (Ernährung und Atmung) über die Nabelschnur. Da der dantian unterhalb des Nabels liegt, ist das Energiezentrum des Menschen somit schon in seiner Embryonalzeit festgelegt.

Die alten chinesischen Meister der Kampfkunst und Medizin (beides gehörte ursprünglich zusammen) erforschten alles, was mit dem dantian zusammenhängt, über Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende hinweg sehr genau und entwickelten daraus eben jene Trainingsmethoden, die als Gong-Übungen bezeichnet werden. Sie dienen dem Training, der Gesunderhaltung und der Pflege des Zinnoberfeldes.

Auch im Westen ist dies eigentlich inzwischen nichts Neues mehr, und selbst Künstler nutzen die Kraft des dantian: Der italienische Opernsänger Luciano Pavarotti, eine der hervorragendsten Stimmen des 20. Jahrhunderts, entdeckte die Dantian-Atmung für sich und trainierte sie mit großem Erfolg. Als er eines Abends mit Lampenfieber vor einem großen Konzert in seinem Hotelzimmer saß, hörte er im Zimmer nebenan ein Baby pausenlos schreien. Er wunderte sich darüber, dass ein Säugling ununterbrochen mit starker Lautstärke schreien kann, was selbst für einen Mann wie ihn ein Problem wäre. Er erforschte dieses Phänomen und stieß dabei auf die Bauchatmung und damit auf den dantian. Ein Neugeborenes besitzt eben noch genau diese Fähigkeit und atmet mit dem Zinnoberfeld, welches schon im Mutterleib sein Energie- und Vitalzentrum war. Natürlich könnte man nun fragen, was das Beispiel Pavarottis mit Kampfkunst zu tun hat. – Tatsächlich alles, denn für die Kampfkunst gilt das gleiche Prinzip: Mit zunehmendem Alter verlieren wir meist die tiefe Bauchatmung sowie viele andere ursprüngliche Eigenschaften. Mit dem Training der Gong-Übungen will man genau diese Eigenschaften fördern und entwickeln.

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