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„Nein, du täuschst dich nicht“, erwiderte die Königin und drückte ihrem Mann einen sanften Kuss auf die Wange. Seit sieben Jahren regierte König Alexander – und sie, die Tochter des radikalsten Sozialistenführers im ganzen Königreich Wengland, war die Königin eines modernen und aufgeschlossenen Wengland.

In Wengland hatte sich politisch viel verändert. Schon 1875, als Alexander nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder Friedrich und Eberhard Kronprinz geworden war, hatte er angekündigt, die Regierungsform in eine konstitutionelle Monarchie umwandeln zu wollen. König Wilhelm war davon zunächst wenig angetan gewesen, hatte seinen Sohn aber letztlich nicht behindert, als er ab 1880 entsprechende Vorbereitungen getroffen hatte, weil sich die reichsweite Änderung erst nach Alexanders Regierungsübernahme auswirken sollte. Der damalige Kronprinz hatte dafür gesorgt, dass sich Parteien bilden konnten, die sich zunächst auf der untersten Verwaltungsebene, den Städten und Dörfern, als Mittler des politischen Willens der Bevölkerung etablierten. Etwa fünf Jahre später, nachdem das System auf kommunaler Ebene funktionierte, hatte der Prinz sich mit den Spitzenpolitikern aller wenglischen Parteien – einschließlich der Sozialisten – getroffen und in jahrelanger Arbeit einen Verfassungsentwurf erarbeitet, der einen Teil der königlichen Macht an das Volk abtrat. Die Vorbereitungen waren so gründlich gewesen, dass ein halbes Jahr nach Alexanders Krönung ein Parlament gewählt worden war, zu dem alle Wengländer beiderlei Geschlechts das aktive und passive Wahlrecht hatten, sofern sie volljährig, also einundzwanzig Jahre alt waren.

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