Читать книгу Stephan von Wengland. Chroniken der Verborgenen Lande - Chronikband Ende 19. Jh. онлайн
6 страница из 85
König Alexander nahm weiterhin regen Anteil am Geschick seiner Bahn. Schließlich hatte er sie geplant, war ihr Bauleiter und Direktor gewesen. Als er 1890 nach dem Tod seines Vaters Wilhelm zum König gekrönt worden war, hatte er den Direktorenposten zugunsten seines damaligen Stellvertreters Anselm Krantz aufgegeben, hatte aber immer noch einen Sitz im Vorstand der Königlich Wenglischen Eisenbahn. Sein ehemaliger Hauptmitarbeiter, Dr. Ing. Andreas Ettinger, hatte an der Steinburger Universität den Lehrstuhl für Geologie, war glücklich verheiratet, hatte fünf Kinder, drei Töchter und zwei Söhne, die mittlerweile alle das Steinburger Martinsgymnasium besuchten. Die väterliche Intelligenz hatte bei den Ettinger-Kindern voll durchgeschlagen.
Fünfundzwanzig Jahre zuvor wäre es schiere Utopie gewesen, dass die Kinder eines selbst aus armen Verhältnissen stammenden Vaters ein Gymnasium besuchten. Intelligenz allein hätte ihnen nicht geholfen. Der Vater hätte es sich ob des teuren Schulgeldes einfach nicht leisten können, seine Kinder auf ein Gymnasium zu schicken. Doch noch unter der Regierung König Wilhelms war bereits vor zwanzig Jahren auf Anregung des damaligen Kronprinzen Alexander das Schulgeld abgeschafft worden. Schul- und Hochschulbesuch waren kostenfrei, ebenso die dazugehörigen Lernmittel. Die Folge war ein deutlicher Bildungsschub gewesen, der sich jetzt richtig auswirkte. Die Anzahl der Studenten – und Studentinnen! – hatte sich glatt vervierfacht, was zur Gründung weiterer Universitäten geführt hatte. Außer der altehrwürdigen Hochschule in Wachtelberg gab es nun die Universität Steinburg, die einen guten Ruf im Bereich der Naturwissenschaften und in der Archäologie hatte, die Universität von Siebeneich, die sich eher den sprachlichen Wissenschaften verschrieben hatte, sowie die Universität von Christophstein, die neben dem Polytechnikum auch die medizinische und juristische Fakultät mit der landesweit größten Bedeutung hatte. Eine besondere Spezialität der Universität Christophstein war der Umstand, dass alle Fächer sowohl in wenglischer, also deutscher, als auch in wilzarischer Sprache unterrichtet wurden.