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„Alle Türen verschlossen. Da über die Mauer kommt keiner rüber. Was ist mit dem Brunnen?“

„Keiner drin, Herr Wachtmeister!“

„Wir sollten uns besser dünn machen“, murmelte Stephan, fingerte aus seiner Tasche Streichhölzer, riss eines an der rauen Tunnelwand an. Auf dem Boden lagen einige dicke Tonscherben herum, die wie Reste zerschlagener Dachziegel aussahen. Von der Decke des Tunnels hingen trockene Pflanzenwurzeln herunter, Stephan rupfte einige davon ab, tat sie auf einen Ziegelrest und zündete sie mit dem Streichholz an. Die brennenden Wurzeln gaben genügend Licht, so dass sie durch den Tunnel weitergehen konnten. Nach wenigen Metern kamen sie an eine Verzweigung, die rechts abging, aber schon nach zwei Schritten an einem verschlossenen Gitter endete. Geradeaus war ein Lichtschimmer zu erkennen.

„Da lang!“, flüsterte Stephan und wies mit seinem Ziegellicht auf den Lichtschimmer. Sie gingen weiter, dann blieb Sandra stehen.

„Warte mal. Verwirren wir sie noch ein bisschen, falls sie doch noch hinter uns her steigen …“, sagte sie, kramte in ihrer Tasche und fand eine stabile Nadel, mit der sie in dem Vorhängeschloss des Gitters herumstocherte, dessen Schließmechanismus rasch nachgab. Das Schloss ließ sie geräuschvoll fallen und zog das Gitter auf.

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