Читать книгу Vor dem Mast – ein Nautiker erzählt vom Beginn seiner Seefahrt 1951-56. Band 41 in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski онлайн
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Die Pflicht des Moses an Bord ist am Anfang in erster Linie die Zubereitung von Mahlzeiten in der Kombüse. Das heißt alle anfallenden Arbeiten, vom Zubereiten des Frühstücks, über Essen kochen, abwaschen und Kombüse aufklaren waren sein, also mein Job. Ich hatte aber großes Glück, denn die ersten zwei Reisen fuhr ein Garantieingenieur des Hauptmaschinen-Herstellers Klöckner-Humboldt-Deutz zusammen mit seiner Frau bei uns an Bord mit. Und da der Moses aus Cuxhaven zu dusselig war und noch nie gekocht hatte, übernahm diese Dame freiwillig den Job der Köchin. Ich war nur fürs Kartoffelschälen, Auf- und Abbacken bzw. Abwaschen eingeteilt. Und die Frau konnte kochen! Sie war absolut die gute Fee an Bord. Auf jeden Fall gab es nichts Steckrübenartiges, das ich mein Leben lang hasste. Und die Frau weihte mich auch in die Kochkünste ein, die mir von Haus aus fremd waren. Wir hatten in der Kombüse einen Kohlenofen, auch „Bilegger“ genannt. Ich musste also morgens als Erster aufstehen, dann das abends bereits klein gehackte Feuerholz mit Papier in den Ofen legen und das Feuer anmachen. Die Kohlen oder Briketts waren im Ruderraum unter Deck im Heck untergebracht Und wenn die Frau des Ingenieurs in der Kombüse auftauchte, dann brannte das Feuer, und der Wasserkessel für das Kaffeewasser kochte bereits. Die Frau zeigte mir, wie man auf einem Tablett für den Kapitän und den Steuermann die Kaffeekanne, Kaffeetassen, den Brotkorb, Wurst, Käse, Marmelade, und Essbestecke arrangiert und dann um halb acht morgens damit auf die Brücke jongliert und dort alles am Fenster auf dem Klapptisch serviert. Die Kunst darin bestand, dass bei der Schaukelei nichts umkippte oder überschwappte. Wenn der Kapitän, auch noch zwei Spiegeleier haben wollte, dann musste ich sofort wieder abtauchen und die Spiegeleier in der Kombüse brutzeln, das konnte ich schon am zweiten Tag. Sobald die Brücke versorgt war, kamen die Jan Maaten dran. Denen musste ich den Kaffee nach vorn in die Mannschaftsmesse bringen, den Tisch aufdecken, Brotkorb, Butter, Marmelade, Geschirr und Essbestecke aufbacken und servieren. Wenn ich etwas vergessen hatte, bekam ich den obligatorischen „Arschtritt“ verpasst, auch wenn nur ein Aschenbecher fehlte. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“, das war auch schon immer der Leitspruch meines Vaters für seinen Kronsohn gewesen.