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Der Alte fuhr zusammen mit seiner Madame, den Pudeln und dem Waterclark in die Stadt „tum Geldutgeben“. Die gnädige Frau brauchte Nachschub zum „Eindieseln“, sie benutze natürlich nur echtes französisches Parfüm, das man in Antwerpen bekam.

Der 1.Steuermann, Herr Bohning und der 2. Steuermann, Herr Richters, spazierten in der Pausenzeit der Hafenarbeiter derweil am Kai entlang zum „Klönen“ mit anderen Kümosteuerleuten. Und genau in dieser Pausenzeit kletterten unsere Finkenwerder Briten, also der Matrose, der Leichtmatrose und die Jungmänner, in den Laderaum, öffneten die achteren Bilgendeckel an Backbord- und Steuerbordseite und schaufelten die Bilgen bis zum Rand voll mit Kupfer- und Messingschrott.

Doch was sind Bilgen? Bilgen sind eine Art „Gräben“, die tiefer angeordnet sind als die Doppelbodentankdecke, und zwar je an Bb- und an Stb-Seite-Außenhaut der Doppelbodentanks. Sie dienen zur Aufnahme von Leck- und Schmutzwasser.

In Deutschland und auch im Ausland wurden 1951 hohe Preise für Buntmetallschrott gezahlt. Und das bedeutete, die Jungens brauchten später beim Kapitän keinen Pfennig Vorschuss aufnehmen, wenn sie in Hamburg Finkenwerder an Land gehen wollten. Finkenwerder Jungs sind ganz schön clever, aber auch leichtsinnig. Ich musste an Deck stehen und Ausschau halten, ob die Hafenarbeiter vom Coffeeshop wieder zurück an Bord kamen. „Moses, segg us sofort Bescheed, wenn die Hobnarbeder trüchkümmn!“ Okay, unsere Leute hatten alles im Griff, schlossen die Bilgendeckel wieder ordnungsgemäß, fegten alle verräterischen Spuren beiseite und kamen wieder aus dem Laderaumraum an Deck. Nicht mal die Steuerleute, besonders der 1. Stüermann, die sonst immer einen 6. Sinn für alles hatten, was die Jan Maaten ausheckten, kamen auf die Idee, dass die achteren Bilgen voll mit Buntmetallschrott waren. So etwas nennt man auch schwerwiegenden Ladungsdiebstahl. Und das war verdammt strafbar, darauf stand sogar Gefängnis!

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