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Shazi hatte jedoch samstags frei, und theoretisch war auch ihr Chef am Wochenende nicht im Büro. Praktisch war er es immer, und ob Bodo von Reudh das nun gewusst oder erfragt hatte – er war sofort vom Gut aus hierhergekommen. Als er das Büro betreten hatte, hatte Werner Harnischfeger etwas gefühlt, einen gewaltigen Schub. Eben noch hatte er trüben Gedanken nachgehangen, über das Alter und die Einsamkeit. Er war so kurz davor, sich Sinnfragen zu stellen, wie sonst nur an Weihnachten und auf Beerdigungen. Doch als er dem Fremden die Tür geöffnet hatte, war plötzlich alles gut gewesen. Gut und einfach. Alles würde gut werden. Er war doch ein Mann im besten Alter, erfolgreich, gut vernetzt. Warum sollte er nicht mehr attraktiv sein? Und er konnte gewiss noch erfolgreicher sein. Er hatte sein Geschäft verkauft, aber mit dem, was er behalten hatte, konnte er noch einmal so richtig durchstarten. Wenn er seine Karten richtig ausspielte. Und die erste Karte würde das Gut sein, das wusste er, bevor der Fremde, der sich als Bodo von Reudh vorstellte, auch nur ein Wort davon gesagt hatte. Harnischfeger nahm seinen Gast wie von fern wahr. Da waren warme Worte, kluge Augen und ein gewinnendes Lächeln. Der Fremde sprach vom Gut und von Papieren, und tief in Werner Harnischfeger schrie etwas auf, etwas sehr Altes, das ihn warnte, das ihm klarmachen wollte, dass er hier und jetzt eine Entscheidung treffen musste und dass diese Entscheidung nicht einfach war. Nicht einfach sein durfte. Er überhörte diese Stimme lächelnd und zog die Papiere aus dem Umschlag, den er ganz hinten im Tresor aufbewahrt hatte. Alles war vorbereitet, er konnte sich gar nicht erinnern, dass er es so genau vorbereitet hatte. Nur ein paar Formalitäten am Montag, dann wäre Bodo von Reudh Besitzer des Gutes und die Stadt Langenrath wäre um einen guten Batzen Geld reicher, ebenso wie der Makler selbst.

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