Читать книгу Der wandernde Krieg - Sergej онлайн
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Zeit zu gehen.
Mir kam ein beunruhigender Gedanke. Das war ihre Chance, mich loszuwerden, nicht wahr? Wenn ich diese Tür nicht würde öffnen können, war ich verloren. Darauf, dass eine barmherzige Seele mich doch noch rauslassen würde, wollte ich nicht hoffen, obwohl der Laden hier mit barmherzigen Seelen angefüllt war. Für die meisten Menschen außerhalb dieser Mauern war ich ein mörderischer Irrer, und ich glaubte nicht, dass ich freundliche Nachrufe bekommen würde. Bei einem Brand in der Anstalt umgekommen. Ein tragischer Unfall, Gott sei Dank.
Für die Ärzte und Pfleger in diesem Irrenhaus dagegen war ich ein Kranker. Aber sie hatten Angst vor mir, das fühlte ich jedes Mal, wenn ich einen von ihnen ansah. Sie wollten es nicht, aber sie schienen etwas in mir zu sehen, das sie nicht verstanden und das ihnen eine Höllenangst einjagte. Was ich wiederum nicht verstand. Ich war hier immer zahm gewesen, und die Taten, die mich hierher gebracht hatten, waren so schwer auch nicht zu verstehen. Fand ich. Ich hatte es ihnen ein paarmal zu erklären versucht, bevor ich aufgab, aber sie hatten nie richtig zugehört. Irgendwann stahl sich stets ein Ausdruck in ihre Gesichter, der mir zu verstehen gab, dass sie mir nicht mehr folgen konnten. Dann begannen sie bald, mir zu erklären, dass es sicher Gründe gebe, die Dinge so zu sehen, wie ich sie sah, und dass sie sich mit mir über diese Gründe unterhalten wollten. Eines Tages hatte ich begonnen, an diesem Punkt milde zu lächeln und zu nicken, und so hatte ich zweieinhalb Jahre lang milde Gespräche geführt, die ständige Angst in ihren Augen genossen und gewartet.