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Als sie den Grundlosen See erreicht hatte, hörte sie aber nur noch, wie die Baumkronen sich mit leisem Ächzen im Wind wiegten und bisweilen eine Ente schnatterte. Ansonsten war der Moorsee erfüllt von einer fast andächtigen Stille. Spinnen hatten ihre Netze zwischen den Zweigen und Binsen gespannt. Mochten sie auch noch so schön in der Sonne glitzern, Johanna erschienen die Netze wie verborgene Fallen. Ihr ging ein Vierzeiler von Hermann Löns durch den Kopf, der hier einst seine Runden gedreht hatte:

»Lass deine Augen offen sein,

Geschlossen deinen Mund

Und wandre still, so werden

Dir geheime Dinge kund.«

Die Zugfahrt von Langenhagen bis Walsrode dauerte nur eine knappe Stunde. Sören versuchte zu lesen, »Homo Faber« von Max Frisch – der Roman war gerade im Deutschunterricht dran. Doch er konnte sich nicht darauf konzentrieren und legte das aufgeklappte Buch daher mit dem Buchrücken nach oben auf seine Reisetasche.

Er starrte aus dem Zugfenster. Zwischen Mellendorf und Berkhof hockten an einem Fischteich Angler mit Gummistiefeln und Pudelmützen; Wälder und Wiesen zogen vorüber, Backsteinhäuser, die in der Sonne leuchteten, Fabrikhallen, die offenbar schon lange leer standen. Als der Zug zwischen Schwarmstedt und Hademstorf über die Eisenbahnbrücke ratterte, ließ Sören den Blick über die Allermarsch schweifen. Kühe und Pferde weideten auf den Marschwiesen. Doch die Bilder glitten vorbei wie die Bilder eines stummgeschalteten Fernsehapparates. In Gedanken war er schon zu Besuch in Walsrode. Was wollte er eigentlich bei seiner Tante, die er noch nie gesehen hatte? Was wollte diese Sabine von ihm? Würde er seinen Vater treffen?

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