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»Aber es ist und bleibt seltsam«, sinnierte Marylou. »Deine Tante hat seit 1970, als die Katze diese Bohnen, diese Blue-Runners oder wie sie heißen, gefressen hatte, keinen Notfall mehr ausgerufen.«

»Häh?«

»Weißt du nicht mehr? Das war die Nacht, wo sie mir beibrachte – wenn man es so nennen kann –, wie Mah-Jongg gespielt wird.«

Stoner grinste. »Sie nahm dir zehn Dollar ab.«

»Deine Tante«, verkündete Marylou, »ist eine sehr süße alte Dame. Und sie ist eine Gaunerin.«

Marylou wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Stoner betrachtete sie. Also Marylou war damals in sie verliebt gewesen. Sie fragte sich, was sie getan hätte, wenn sie es gewusst hätte. Stoner seufzte. Sie wusste nur zu gut, was sie getan hätte. Sie wäre geflohen, als ob der Teufel hinter ihr her sei. Zu der Zeit hatte die Tatsache, dass sie lesbisch war, sie mit Horror erfüllt, und das, obwohl ihre Sexualität noch in einem latenten, embryonalen Stadium steckte. Ans Tageslicht gebracht, hätte es sie glatt veranlasst, sich von der Spitze des Bunker-Hill-Denkmals zu stürzen. Jede Form von Sex hatte ihr Angst gemacht. Na ja, um ehrlich zu sein, es machte sie immer noch nervös. Und dann ihre Eltern, ihre Mutter, die entweder auf sie einbrüllte oder sich in hysterischen Nervenzusammenbrüchen erging, ihr Vater, der sie ansah, als sei sie ein schleimiges Etwas, das vom Grund des Ozeans abgekratzt worden war und nun übelriechende Flecken auf dem Wohnzimmerteppich hinterließ … Es half nichts, dass Tante Hermione ihnen vor Empörung schnaubend erklärte, sie sollten lieber froh sein, dass ihre einzige Tochter nicht mit einem ungewollten, illegitimen Kind im Bauch nach Hause gekommen sei, und wie sie das wohl vor den Nachbarn hätten geheim halten wollen, an deren Meinung ihnen ja offenbar weit mehr gelegen sei als am Glück ihrer eigenen Tochter … Aber sie verwiesen Tante Hermione nur darauf, dass diese Tochter ihnen gehöre, nicht ihr, und außerdem erst siebzehn sei, das wolle man doch mal klarstellen, und wenn sie sie unglücklich machen wollten, sei das ihr gutes Recht – um nicht zu sagen ihre Pflicht –, und Hermione solle ihre Nase aus ihren Angelegenheiten heraushalten, und überhaupt, was wisse sie schon, die keine eigenen Kinder habe und nicht mal verheiratet sei, und da sei sowieso irgendetwas faul, und wenn sie wüsste, was gut für sie wäre, würde sie besser bei ihrer Handleserei und ihrem Bohnenzeugs bleiben, denn es gäbe Orte, wo Leute wie sie enden könnten, und das seien nicht gerade Ferienheime, jawohl, und sie solle sich bloß vorsehen … woraufhin Tante Hermione in schallendes Gelächter ausbrach.

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