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Gebet für Maxime Pieri

Ermordet. Ein Dreckskerl hat auf dich geschossen. Ich wette, du warst unbewaffnet. Du bist schon seit langem nicht mehr bewaffnet ausgegangen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Und doch habe ich immer gedacht, dass es so kommen muss. Du liebtest das schnelle Leben, du liebtest das Spiel mit der Gefahr. Ich weiß nicht, wie man betet. Heute bete ich. Ich wusste nie, wie ich mit dir reden soll, unter Männern nimmt man sich nie Zeit zu reden. Heute nehme ich mir die Zeit. Im Panier, in meiner Kindheit, warst du mein Nachbar, du warst mein Held, mein Vorbild. Befreier von Marseille, Kriegsverdienstkreuz, von allen geachtet. Vertrauensmann der Guérinis, die Stadt in deiner Hand. Ich bin mit achtzehn in die Armee eingetreten, um es dir gleich zu tun. Ich habe den ganzen Indochinakrieg mitgemacht und bin nach Marseille zurückgekehrt, ich war dreiundzwanzig Jahre alt, haufenweise Erinnerungen an Blut und Tod, opiumsüchtig bis in die Knochen. Während drei Jahren voller Drogen und Plackerei habe ich nach dir gesucht. Ich war sicher, du wärst meine Rettung. Als ich dich endlich fand, war ich am Boden. Du hast mich aufgesammelt, beherbergt, gepflegt. Du hast mir eine Arbeit in der Handelsmarine gegeben. Du hast mir eins deiner Schiffe anvertraut, das geheimste, das gefährlichste. Ich habe es zu schützen gewusst. Ich bin stolz auf dein Vertrauen. Ich bin stolz darauf, dich nie enttäuscht zu haben. Ruhe in Frieden. Ich bewahre dein Andenken.

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