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Aber all diese Gedanken sind an jenem schönen 19. September 2001 um 13.30 Uhr auf einen Schlag verflogen, völlig unwichtig. Beim Eintritt in die Hütte, noch bevor wir uns auf die einzige Sitzgelegenheit, eine Pritsche ohne Matratze, setzen können, bricht Steffen Müller schmerzverzerrt zusammen. Er krümmt sich, windet sich, bringt kein Wort hervor.

Die tibetischen Arbeiter blicken Steffen entsetzt an. Keiner spricht ein Wort. Es ist eine qualvolle Stille, die nur von Steffens Stöhnen unterbrochen wird. Nach wenigen Minuten lassen die Krämpfe ein wenig nach. Steffen spricht ein paar Worte, beschreibt die Schmerzen als etwas, was er noch nie in dieser Heftigkeit gespürt hat.

Mir schießen tausend Gedanken durch den Kopf; teils wirr, ohne logische Verbindung zueinander. Es fällt mir schwer, beim Anblick seines Leidens klar zu denken. Was hat er? Woher kommen die Schmerzen? Ist es die Höhe? Nein, sie kann es nicht sein. Wir sind schon so viele Tage jenseits der 4 000-Meter-Marke. Das sollte uns körperlich keine Probleme mehr bereiten. Oder doch? Vielleicht haben wir gestern Abend etwas Schlechtes gegessen oder verunreinigtes Wasser getrunken? Ja, das wäre eine Erklärung. Aber Steffen spricht von Schmerzen, wie er sie noch nie hatte. Und er, der mich nun schon seit fünf Jahren auf all meinen Filmreisen begleitet hat, mit dem ich gemeinsam in 99 Tagen auf Motorrädern um die Welt gefahren bin, der mich zum Nord- und Südpol begleitet hat, mit dem ich auch einen Film über die Dakar-Rallye gedreht habe, nein er, dieser Steffen Müller, würde wegen einer Magenverstimmung nicht solche Gefühle zeigen. Steffen ist ein sehr lebenslustiger, fröhlicher, aber eben auch ein stiller Mensch. Es muss etwas Ernstes sein.

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