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Menschen, die sich nach langen, quälenden Autofahrten auf ebenso langen und quälend schlechten Asphaltstraßen hierher verirren, neigen in der Regel dazu, die ersten Stunden im Dorf mit Auf-und-ab-Gehen auf den Wiesenstraßen zu verbringen. Weil ihnen die Füße eindringlicher vermitteln, was sie den eigenen Augen nicht glauben wollen.

Die Dorfstraße schmücken in regelmäßigen Abständen alte Ziehbrunnen aus Holz. Einer für jedes Haus. Aus ihnen holen die Dorfbewohnerinnen das Wasser. Immer noch. Obwohl das Dorf seit mehr als zwei Jahrzehnten über elektrischen Strom verfügt. Den braucht das Dorf aber nicht für Wasserpumpen, den braucht es für das Fernsehen.

Denn das Dorf liegt zwar hinter den sieben Bergen, aber seine Bewohnerinnen wissen genau, was in der Welt vor sich geht.

Die Bewohnerinnen. Und wo sind die Männer? Tot.

Das Dorf hat keine Schwierigkeiten mit dieser Wahrheit.

Die Männer hier sterben früh, die Frauen später. Früher hat das Dorf dem Samogon – dem aus Kartoffeln und Zucker selbst gebrannten Schnaps – die Schuld daran gegeben.

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