Читать книгу Mutterboden. Der andere Berlinkrimi онлайн
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Mit der Linken umklammerte er seinen Galgen, den er, wenn wieder ein Mensch im weißen Kittel an ihm vorbeihastete, an sich zog. Hin und wieder kratzte er vorsichtig an der Schmetterlingskanüle auf seinem Handrücken, der gerötet und etwas geschwollen war, und sah hoch zu der Nährlösung, die weit über seinem dünnen Haar baumelte.
Eine Tür schräg gegenüber wurde vom Hinterteil einer Putzfrau aufgeschoben. Rückwärts ging sie durch die Tür, zog ihren Wischeimer hinterher und drückte den Feudel im Wischwasser aus. Unendlich langsam wischte sie den Gang. Aber sie war gründlich, den Ecken widmete sie sich mit besonderer Hingabe. Der alte Mann gähnte, die Neonröhre flackerte. Da öffnete sich zischend die Flurtür. Ein Arzt lief über den Flur, den Blick am Boden. Der alte Mann hob seinen Laufzettel, der Arzt rannte fast die Putzfrau um, wich fluchend aus und stürzte weiter.
»Verzeihung«, krähte der alte Mann, aber der Arzt war schon durch die nächste Tür, der entstehende Luftzug bewegte die dünnen Haare des Alten. Er schob die Füße zusammen, sah auf seine von Adern durchzogenen nackten Beine, die Wollstrümpfe, die grauen Pantoffeln, zog den Bademantel über die Knie und ächzte. Die Putzfrau kam rückwärts näher.