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In politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich bewegten Zeiten wie diesen muss ich das Kanaltal geradezu als „mitteleuropäisches Mustertal“ bezeichnen. Das Zusammenleben der Menschen mit vier Sprachen, aus drei Kulturkreisen und an zwei Grenzen funktioniert. Natürlich ist nicht immer alles eitel Wonne, und es gibt da und dort auch Streit. Aber einer hat hier vom anderen angenommen und gelernt, und trotzdem konnte sich jeder seine Traditionen erhalten. Und: man pflegt sie sogar gemeinsam!

Dass dies etwas Besonderes ist, wurde auch der bereits zitierten amerikanischen Reisegruppe bewusst, die über die ungezwungene Art des Zusammenlebens nicht schlecht staunte, zumal sie die Geschichte Mitteleuropas und Altösterreichs kannte. Ein zwangloses Miteinander von Menschen innerhalb und außerhalb der Grenzen.

Aus zahlreichen Gesprächen mit den Menschen vor Ort weiß ich, wie wichtig und wertvoll den Menschen ihre sprachliche Vielfalt ist, wie es etwa auch Wirt Sandro Zanazzi einmal betonte. Ein alter Almwirt, der sich als Windischer bezeichnete, erzählte mir, dass er drei Sprachen spricht, die meisten im Dialekt, aber kaum in einer Sprache fehlerfrei schreiben kann. „Wos solls, bin so a durchs Leben kemmen“, meinte er schmunzelnd.

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