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Der Kasten diente zur Abschreckung. Er war gerade so groß, dass ein Mann darin hocken konnte. Die untere Hälfte bestand aus dickem Glas und die obere Hälfte aus dicken Gitterstäben. Jeden Morgen mussten die Gefangenen davor zum Appell antreten. Jeden Morgen war der Anblick entsetzlicher. Der Mann in dem Kasten bekam ein Laib Brot und einen Krug Wasser. Er sollte nicht sterben. Noch nicht. Die gebogene Wirbelsäule bohrte sich durch das aufgeweichte Fleisch. Der Kasten war zur Hälfte mit Wasser gefüllt. Exkremente und Urin verbreiteten einen bestialischen Gestank. Während ein Soldat erfasste, wie viele der Gefangenen in der letzten Nacht gestorben waren, versuchte Großvater sich dem Anblick vor ihm zu entziehen. Da er nicht essen wollte oder konnte, bearbeiteten die Soldaten den Mann mit einer Klemme, die an eine Autobatterie angeschlossen war. Das dreckige Wasser schwappte gegen das Glas, der Mann zuckte und öffnete den Mund. Seine Augen lagen in dunklen, tiefen Höhlen und sein Aussehen hatte alles Menschliche verloren. Die Haut war weiß und rissig, aufgedunsen und aus den Wunden, die ihm zugefügt wurden wuselten Maden in das Wasser. Überall waren Fliegen. Großvater schloss die Augen und hörte die kraftlosen Proteste des Mannes. Die Russen wollten noch ein paar Tage ihren Spaß. Die Glocke erklang. Drei Tote. Steine schlagen. Warum? Darum.