Читать книгу Auf Wölfe schießt man nicht. Ein Jagdkrimi aus Schleswig-Holstein онлайн
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»Och, ich bin Anwalt. Es gibt nichts, was ich nicht glauben könnte. Was meinst du wohl, Albert, was mir in den vierzig Jahren alles so von Mandanten aufgetischt wurde?«
Nach einigen Anekdoten beiderseits kamen sie dann wieder auf das Thema Wolf zurück.
»Dann geht jetzt wohl der Ärger richtig los«, knurrte Gerd und trat wütend einen größeren Stein beiseite.
»Da kannst du sicher sein!«, bekräftigte sein neuer Freund Albert.
Diese Prognose war alles andere als übertrieben. Die Bergung des mutmaßlichen Wolfskadavers, wie auch alles das, was folgte, wäre einer Morduntersuchung mehr als würdig gewesen.
Die Obduktion, für die die Tiermedizinische Hochschule Hannover bemüht wurde, ergab eindeutig als Todesursache die Schussverletzung aus einer Jagdwaffe. Da bei der teuren Untersuchung keine Kosten gescheut wurden, wurde auch festgestellt, dass es sich wohl trotz der Tatsache, dass keine Geschosssplitter gefunden wurden, wohl nicht um eine Vollmantelvariante, sondern ein Zerlegungsgeschoss gehandelt haben dürfte, da Bleiabrieb gesichert werden konnte. Den Zusammenprall mit dem Pkw hingegen hätte der Wolf überlebt und den nur angebrochenen, aber zudem stark geprellten Hinterlauf wohl ziemlich folgenlos ausgeheilt. Auch das Kaliber konnte unschwer als mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit sieben Millimetern dokumentiert werden. Als diese Daten in Funk, Fernsehen und auch den Printmedien marktschreierisch mit Fingerzeig auf die bösen Jäger verbreitet wurden, war das für die meisten Menschen ohnehin schon klar. Schließlich hatten bis auf ganz wenige, als absolut seriös zu bezeichnende Medien und noch weniger Politiker, bereits unmittelbar nach Bekanntwerden des Wolfsmordes nicht nur alle interessierten Kreise, sondern auch die meisten Bürger verallgemeinernd die Jäger als die Schuldigen ausgemacht. In vorderster Front der Ankläger standen, wen wundert’s, Die Grünen, Bund für Natur und Umwelt, TINA und natürlich die sogenannten Tierrechtler. Die Einen forderten lückenlose Aufklärung, die Anderen sogar Verbot der Jagd insgesamt und dazu die anonyme Aufforderung im Internet Gleiches mit Gleichem zu vergelten.